Von der Natur lernen
Website: | Lernmanagement System von Landesforsten Rheinland-Pfalz |
Kurs: | Wasserrückhalt im Wald |
Buch: | Von der Natur lernen |
Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Samstag, 23. August 2025, 08:34 |
Beschreibung
Die natürliche Entwicklung nicht mehr unterhaltener Wegeseitengräben führt über kurz oder lang immer zu einem Verschluss durch Verschlammung und Vegetation. Die wohl mit Abstand wichtigste Baumart für natürlichen Grabenverschluss ist die Schwarzerle.
1. Die Erle sucht das Wasser
Das intensive Wurzelwerk der Schwarzerle durchwurzelt auch in der wasserführenden Gewässersohle und stabilisiert dadurch die Sohle, hält Humus zurück und führt zur natürlichen Anhebung der Gewässersohle nach Erosionsschäden.
2. Wasserscheue Baumarten
Die Wurzeln anderer Baumarten (Buche) weichen im Gegensatz zur Schwarzerle dem Wasser gezielt aus. Dadurch entstehen labile Gewässerränder, Tiefenerosion und Humusverluste.
3. Natürlicher Verschluss: Ansamung von Roterlen und Weiden
Dieser seit Jahrzehnten nicht mehr unterhaltene Wegeseitengraben eines ehemaligen Fahrweges hat sich auf natürliche Weise verschlossen.
Schwarzerlen und Weiden haben sich angesamt. Das Wurzelgeflecht der Schwarzerle hat die weitere Tiefenerosion verhindert und die Grabensohle stabilisiert. Boden und Laub wurden zurückgehalten und der Graben immer flacher. Die Fließgeschwindigkeit ist erheblich gedrosselt. Das Grabenwasser mäandriert und tritt dort wo der Graben bereits Geländeniveau erreicht hat punktuell über das Ufer in den benachbarten Erlenwald.
4. Natürlicher Verschluss: Anlandung von Material
Hier ist die Anlandung durch Humus, Laub und Astmaterial im Winter besonders gut erkennbar. Als der Wegeseitengraben vor Jahrzehnten noch intakt war, muss er extreme Wassermengen aus dem angrenzenden Wald in den nahegelegenen Bach entwässert haben. Wasser dass den angrenzenden Feuchtwäldern (Erlenwälder) und Moorböden fehlte.
5. Natürlicher Verschluss: Wurzelenergie der Roterle
Die enorme Wurzelenergie der Schwarzerle hat zur Stabilisierung, aber auch zur Anhebung, der früher tief eingeschnittenen Grabensohle geführt.
Das Foto zeigt deutlich, wie teilweise bereits wieder Geländeniveau erreicht wurde und das Wasser bereits beginnt, in den benachbarten Erlenwald zu mäandrieren.
6. Verschluss mit Schwarzerlenpflanzen
Der naturnahe Verschluss durch engmaschige Pflanzung von Schwarzerlen in den Graben ist kostengünstig, ökologisch wertvoll und nachhaltig. Es entstehen keine Folgekosten. Nach der Idee von Andreas Schäfer kann der Verbiss- und Fegeschutz durch Weidenstecklinge erfolgen, wenn genügend Licht vorhanden ist (ansonsten funktioniert vorsichtiges nachlichten).
Sehr wichtig ist die Pflanzung der Erlen möglichst tief in die Sohle!