Fahrwege
Fahrwege
1. Rigole
Eine Rigole ist ein Entwässerungssystem, welches beispielweise in einen Waldweg integriert ist und dazu dient, Regen- oder Oberflächenwasser aufzunehmen, zwischen zu speichern und versickern zu lassen.
Eine Rigole besteht in der Regel aus einem mit durchlässigem Material wie Kies oder Schotter gefüllten Graben. In diesen Graben wird das anfallende Wasser geleitet, wo es zunächst zwischengespeichert wird. Durch das durchlässige Material kann das Wasser dann langsam in den umgebenden Boden versickern. Die Oberfläche über der Rigole bleibt begeh- und befahrbar.
Das Hauptziel bei der Anlage von Rigolen ist es, den Wasserablauf aus den Wegeseitengräben zu verzögern und zur Optimierung des Grundwasserhaushaltes beizutragen. Dies soll durch eine langsame und breitflächige Versickerung im Waldboden gelingen.
Rigolen sollten vorzugsweise in horizontal verlaufenden Wegen ohne Gefälle eingebaut werden, um eine gleichmäßige Verteilung des Wassers sicherzustellen. Im Staatswald des Reviers Marienstatt wurden sie an Stellen angelegt, an denen sich regelmäßig große Wassermengen in den Wegeseitengräben ansammelten.
Wir wollen Ihnen zwei unterschiedliche Modelle von Rigolen vorstellen: das Modell von Landesforsten Rheinland-Pfalz und das "Hachenburger Modell“.
1.1. Das Landesforsten Rheinland-Pfalz-Modell
1.2. Das „Hachenburger Modell“
1.3. Weiterführende Informationen
2. „Bio-Rigole“
"Wenn wir die Wirkung einer Rigole – ohne Baumaßnahme – mit Stammteilen und Holz aus dem Bestand erzielen, sprechen wir in Hachenburg von einer 'Bio-Rigole'." (Monika Runkel)
Der Einbau von Rigolen bei Fahrwegen soll:
1. die flächige Versickerung von Wasser auf der Fläche ermöglichen. Das Wasser stammt i. d. R. aus Wegeseitengräben.
2. die Erosionsschäden und Humusverluste, die oft an den Austritten der Rohrdurchlässe (Dolen) erfolgen, verhindern.
Diese Wirkung kann teilweise auch durch geschickte Lagerung von Stammteilen erzielt werden. Die Vorteile sind erheblich, denn die Maßnahme ist extrem kostengünstig, es ist weder eine extra Ausschreibung noch Maßnahmenplanung dafür erforderlich und sie ist in die forstliche Betriebsarbeit mühelos integrierbar. Die wichtigste Ressource ist dabei die Denkarbeit.
2.1. Maßnahmenbeschreibung: „Bio-Rigole“
2.2. Effekt der Maßnahme: „Bio-Rigole“
3. Erdverplombungen von Entwässerungs- und Wegeseitengräben
Zum Verschluss von Entwässerungsgräben finden sich in der Literatur und in der Praxis vielfältige Verfahrensbeschreibungen zu maschinellen und manuellen Verfahren. Vor allem aus dem Bereich der Moorrenaturierung liegen umfangreiche Erfahrungen vor.
Im Gegensatz dazu dürfen und wollen wir unsere Waldböden nicht außerhalb der Rückegassen und Fahrwege befahren. Deswegen scheiden maschinelle Verschlussverfahren mithilfe von Baggern i. d. R. im Wald aus. In begründeten Ausnahmefällen bedarf es zumindest in den zertifizierten Wäldern (FSC, PEFC, Naturland) einer Ausnahmegenehmigung der Zertifizierer für die flächige Befahrung mit beispielsweise Minibaggern. Das maschinelle Verfahren ist meist kostengünstiger und leistungsfähiger als die manuelle Variante. Aber es gibt kluge Alternativen!
Wir konzentrieren uns hier auf:
3.1. Manuelle Verfahren des Verschlusses von Entwässerungsgräben
3.2. Biologische Verfahren des Verschlusses von Entwässerungs- und Wegeseitengräben:
3.2.1. Von der Natur lernen
3.2.2. Verschluss von Entwässerungsgräben auf der Freifläche
3.3. Maschinelle Erdverplombungen von Entwässerungs- und Wegeseitengräben vom Fahrweg aus
4. Abschläge an Fahrwegen
4. Maßnahmenbeschreibung: Abschläge an Fahrwegen
5. Fahrfurten statt Dole
Furten, auch als seichte Gewässerdurchquerungen bekannt, sind wichtige Bestandteile von Waldwegen. Sie ermöglichen es, kleine Wasserläufe zu überqueren, ohne die natürliche Fließdynamik und das Ökosystem des Gewässers zu beeinträchtigen.
5. Maßnahmenbeispiele: Fahrfurten
6. Plattenüberfahrten statt Dole
Der Ersatz von Dolen durch Plattenüberfahren bringt gleich mehrere Vorteile:
- Durchgängigkeit der Gewässer für Lebewesen
- Biotopvernetzung von Nahrungs-, Laich- und Retentionshabitaten
- Verbesserung der Biodiversität im aquatischen Netzwerk
- Reduzierung der Abflussgeschwindigkeit
- Erosionsschutz und Humusrückhalt
- Hochwasservorsorge
- reduzierter Wartungsaufwand
6.1. Grundlage: Plattenüberfahrten
6.2. Rechtliche Hinweise: Plattenüberfahrten
6.3. Maßnahmenbeispiel: Plattenüberfahrten
7. Entsiegelung von Asphaltwegen
Das notwendige Verfahren hinsichtlich der erforderlichen Genehmigungen, Abstimmungen und letztlich auch der Finanzierungsplanung ist anspruchsvoll und aufwändig.
In der Gesamtkonzeption zum Wasserrückhalt kann die Entsiegelung von asphaltierten Wegen dennoch sehr sinnvoll sein, sofern die betroffenen Wege sich gravierend negativ auf den Wasserhaushalt auswirken.
Der Aufwand der Entsiegelung und eventuell sogar des Wegerückbaus sollten daher gegen den zu erwartenden Effekt gut abgewogen werden.
An dieser Stelle entsteht gerade eine Maßnahmenbeschreibung zu einem kompletten Wegerückbau inklusive Entsiegelung im Naturschutzgebiet "Nauberg". Der asphaltierte Fahrweg durchschneidet das Waldgebiet hydrologisch mit gravierenden Auswirkungen auf den Wasserrückhalt in Dürrezeiten und bei Starkregenereignissen.
Das Verfahren, die Umsetzungsschritte und Kosten werden live (und damit sukzessive) eingestellt. Das Verfahren wird insgesamt mehrere Jahre dauern und in enger Zusammenarbeit mit der zuständigen Naturschutzbehörde (SGD Nord) und der Zentralstelle der Forstverwaltung (ZdF Neustadt) erfolgen.
Das gewünschte Ergebnis wird zu einer Renaturierung mit erheblichem Wasserrückhaltepotenzial führen, Feuchtbiotop-Kaskaden und erhebliche Biotopverbesserungen im Bereich des jetzigen Asphaltweges hervorbringen.
Leserinnen und Leser sollen an dem spannenden Projekt teilhaben, Potenziale erkennen und ermutigt sein, auch große Projekte rechts- und verfahrenskonform im Netzwerk anzugehen.