Maßnahmenbeispiel: Plattenüberfahrten
Maßnahmenbeispiel: Plattenüberfahrten
Dieses Foto zeigt den Mündungsbereich eines Gewässers III. Ordnung zur Großen Nister bei Marienstatt im Jahr 2010: Das Gewässer führt durch eine Dole des flussnahen Fahrweges.
Mündungsbereich aus der Perspektive des Seitenbaches oberhalb des Fahrweges im wasserreichen Winterhalbjahr: Im oberen Bereich des Bildes ist die Große Nister zu sehen.
Große Nister mit Winterhochwasser. Rechts im Bild ist der Fahrweg zu sehen.
An dieser Einmündung des „Gietzeseifen“ (Gewässer III. Ordnung) in die Große Nister lag bis April 2011 ein Stahlbetonrohr mit einem Durchmesser von 500 mm (DN 500). Die Durchgängigkeit des Gewässers gewässeraufwärts war nicht gegeben und sollte mit der Maßnahme wiederhergestellt werden. Der Fahrweg verläuft entlang der Nister und wird weiterhin benötigt. Die Plattenüberfahrt wurde unmittelbar vor der Einmündung in die Nister an dem Lkw-tragfähigen Hauptabfuhrweg errichtet.
Ausführung der Plattenüberfahrt
Es wurde ein Plattenbauwerk (SLW 60) mit einer Breite von 5 Metern und einer zusätzlichen Breite von 2,5 Metern aus zwei einzelnen Fertigbetonteilen verwendet. Fertigbetonteile haben den Vorteil, genormt und damit bereits für den Einbau geprüft zu sein. Die Dicke der Platten beträgt 30 cm. Mit dieser Dimensionierung ist eine Tragfähigkeit für den Schwerlastverkehr (Holzabfuhr, Maschinenan- und -abtransport) gewährleistet.
Achtung! Bei Absturzhöhen > 1 Meter muss die Plattenüberfahrt, wie im zweiten und dritten Bild zu sehen, zusätzlich durch ein Geländer gesichert werden.
Ergebnis
Die lineare Durchgängigkeit für Fische und wirbellose Kleinlebewesen wurde wiederhergestellt und die Biotope vernetzt. Das Fassungsvermögen des Durchlasses ist im Gegensatz zum zuvor 500 mm breiten Durchlass mit einer heute lichten Weite von rund 1 Meter mit aufgerautem Bachbett deutlich größer und damit auch hinsichtlich der Hochwasservorsorge besser zu bewerten. Das durchfließende Wasser fließt langsamer und entwickelt im Gegensatz zu einer zu gering dimensionierten Dole keine Düsenwirkung mit entsprechenden Erosionsschäden. Der Unterhaltungsaufwand ist geringer als bei einem klassischen Durchlass der immer wieder verstopfen kann.
Kosten und Bauzeitraum
Die Gesamtkosten für die Errichtung der Plattenüberfahrt inklusive Entsorgung des ausgetauschten Betonrohrs im Jahr 2011 betrugen knapp 7.500 € brutto.
Alternative
Eine Alternative zum Widerlager aus Splitt ist die Verwendung von Betonblock- steinen („Legosteinen“) auf einem Betonfundament. Diese haben sich bei ausreichender Dimensionierung bislang vor allem bei Hochwasser stabiler gegen die Gefahr des Aus-/ Unterspülens gegenüber Schotterfundamenten erwiesen und sind bei Herstellern von Betonfertigteilen quasi „von der Stange“ als geprüfte Standardelemente in verschiedenen Dimensionen erhältlich.
Die dazu gehörige Leistungsbeschreibung
Ansprechpartner: Andreas Schäfer