Kursthemen

  • Willkommen bei der Lernplattform Wasser

    Wasser ist das wichtigste Nahrungsmittel unserer Waldökosysteme. Im Klimawandel gerät der Wasserhaushalt der Wälder durch Dürren und Starkregenereignisse zunehmend unter Druck. Die Renaturierung der Waldwasserhaushalte ist eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen und Voraussetzung für das Überleben und die Leistungsfähigkeit unserer Wälder; nicht zuletzt unsere Daseinsvorsorge.

    Wir haben uns zum Ziel gesetzt, eine interaktive und dynamische "Lernplattform Wasser" zu schaffen, die wir gemeinsam mit Ihnen weiterentwickeln möchten, indem wir Erfahrungswissen und wissenschaftliche Erkenntnisse zusammenführen und teilen. So kann ein Netzwerk Wald und Wasser entstehen, welches uns gemeinsames Lernen und gegenseitige Unterstützung in diesem zentralen Thema ermöglicht. Maßnahmen, die nicht dauerhaft zielführend waren, werden in der Rubrik "Nicht zu empfehlende Maßnahme" eingeordnet. Auch vermeintliche Fehler sind wertvolle Lernquellen im Sinne des konstruktiven Verbesserungsmanagements. Der größte Fehler liegt darin, es gar nicht erst zu versuchen.

    Hinweise zur Nutzung

    Diese Lernplattform wird vom Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz entwickelt und administriert. Sie erhalten auf Wunsch einen Zugang von uns, haben damit Leserechte und können das Forum nutzen. Maßnahmen haben immer eine Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner, die Sie direkt kontaktieren können. So können sich Netzwerke bilden. Für grundsätzliche Fragen wenden Sie sich bitte an LernplattformWasser@wald-rlp.de.

    Mitmachen

    Unsere Initiative basiert auf der Idee des gemeinsamen Lernens. Gerne können Sie der Redaktion Ihre Maßnahmenbeispiele und Vorschläge zusenden und diese unter Ihrem Namen einstellen lassen. Zur Qualitätssicherung behalten wir uns die Entscheidung der Übernahme vor. Wir bitten Sie, unsere Plattform beziehungsweise die entsprechenden Ansprechpartnerinnen oder Ansprechpartner der Projekte als Quelle anzugeben, wenn Sie unsere Maßnahmen und Projekte mit anderen teilen möchten.

    Vielen Dank, Spaß, Mut und Erfolg!

    Monika Runkel


  • Die 6 Ziele des Wasserrückhalts

    Eine der zahlreichen Klimawandelfolgen ist die ungleiche Verteilung der Niederschläge. Im meist schneefreien Winter fallen hohe Niederschläge. Die gesättigten Böden können die Wassermengen nicht halten und der Wald "blutet im Winter aus". Innerhalb der Vegetationszeit treten vermehrt Mangelsituationen oder gar Dürren auf. Je nach Tiefgründigkeit und Wasserhaltevermögen der Böden führt dies früher oder später zu trockenheitsbedingten Ausfällen über alle Baumarten. Dadurch physiologisch geschwächte Wälder werden regelmäßig Opfer der sekundären Schwächeparasiten.

    Die Wassermangelsituationen werden im Klimawandel deutlich zunehmen und die Resilienz des Waldes zunehmend schwächen. Nach sommerlichen Trockenperioden auftretende Starkregenereignisse führen auf den dann hydrophoben Böden wieder zum verstärkten Oberflächenabfluss. Dem Ökosystem fehlt dann trotz Regen das pflanzenverfügbare Bodenwasser. Diese Rahmenbedingungen werden wohl zukünftig zur Regel.

    Heute fehlt vielleicht nichts mehr als die gleichbleibende Versorgung mit Wasser. Das Ökosystem Wald versorgt uns mit hochwertigem Trinkwasser, hält Wasser zurück und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Hochwasservorsorge. Auch Bäche, Flüsse und letztlich die landwirtschaftlichen Flächen sind auf Waldwasser angewiesen. Wasser ist die zentrale Ressource unseres Planeten. Alles Leben basiert auf Wasser.

  • Wasserfreundliche Waldwirtschaft

    Wir sollten uns zunächst bewusst machen, wo der Fokus unserer Bemühungen liegt. Generell wird viel über Maßnahmen zur Regulierung gesprochen, z. B. Rigolen, Sickermulden etc. Ähnlich wie bei einem Eisberg liegt jedoch auch beim Thema "Wasserrückhalt im Wald" der wesentlich größere Bereich unterhalb der Wasserlinie. 

    Denn besser als heilende Maßnahmen zu ergreifen, ist die Vermeidung negativer Eingriffe in die Hydrologie der Wälder. Am besten ist daher eine grundsätzlich prophylaktische Behandlung der Wälder durch eine wasserfreundliche Waldnutzung. Vermeidung und Prophylaxe kommen eine herausragende Rolle zu. Dort muss der Fokus liegen und müssen die meisten Anstrengungen unternommen werden. Heilungsmaßnahmen sind ebenfalls erforderlich, dürfen jedoch nicht die Sicht auf die wichtigsten Handlungsfelder "Vermeidung" und "Prophylaxe" verstellen.

  • Konzeption auf Ebene des Waldbesitzes

    Die Konzeption der Wasserrückhaltemaßnahmen auf betrieblicher Ebene ist sehr empfehlenswert. Damit werden die Maßnahmen in der Gesamtheit dargestellt und die Gesamtwirkung kann besser beurteilt werden. Das Grobkonzept ermöglicht:

    • Potentialanalyse und Priorisierung von Maßnahmen 
    • Finanzierungsplanung: Betrieb, Sponsoring, Ökokonto, Förderprogramme etc.
    • Integration in andere Maßnahmen des Forstbetriebes
    • Planmäßige mittelfristige Planung und Bearbeitung 
    • Dokumentation 
    • Kommunikation gegenüber Betriebsleitung, Waldbesitz, Behörden und Dritten 

    Am Beispiel eines Gemeindewaldbetriebes im Forstrevier Alpenrod-Gehlert wird die Erstellung einer Konzeption auf Ebene des Waldbesitzenden dargestellt:

    Hier geht es zur Konzeptentwicklung am Beispielbetrieb Gemeindewald Gehlert

  • Dynamischer Maßnahmenkatalog: Wasserrückhalt im Wald

    a. Fahrwege

    1. Rigole
    2. „Bio-Rigole“
    3. Erdverplombungen von Entwässerungs- und Wegeseitengräben
    4. Abschläge an Fahrwegen
    5. Fahrfurten statt Dole
    6. Plattenüberfahrten statt Dole
    7. Entsiegelung von Asphaltwegen

    b. Rückegassen und Maschinenwege

    1. Rückegassen renaturieren durch Pflanzung (Freifläche und geschlossener Wald)
    2. Rückgassenabschläge 
    3. Rückegassenabschläge mit Baumstämmen
    4. Tümpel und Tümpel-Kaskaden in Steillagen

    a. Schalenwild anpassen

    b. Erosionsrinnen verbauen

    c. Verschluss von Entwässerungsgräben

    1. Sohlschwellen
    2. Bepflanzung von Entwässerungsgräben

    d. Keyline: Hangparallele Wasserretention entlang Höhenschichtlinien

    e. Kombinationsprojekte


  • Quellen und Literatur

    Hier finden Sie unsere Quellen und Literatur sowie weiterführende Informationen.