Aus großer Not wurden Moor- und Feuchtwälder des Westerwaldes jahrhundertelang entwässert, um "produktive Forststandorte" für den Anbau von Fichten oder auch Buchen zu gewinnen. Auch landwirtschaftliche Wiesen wurden nicht selten planmäßig drainiert und entwässert.  Die notleidende Landbevölkerung war dankbar für die "Kultivierung der Landschaft" und statt der Schwarzerlen und Weiden sicherten bald Fichtenwälder einen Beitrag zum bescheidenen Wohlstand.

Die Gräben entwässern bis heute wirkungsvoll; obwohl sie längst nicht mehr unterhalten werden. Dazu kommen zahllose historische Viehtriften, Handelswege, Hohlwege und alte aufgegebene Waldwege. Wasser fließt zum tiefsten Punkt, immer bergab. Damit drainieren alle linienhaften Strukturen, lange nachdem deren Nutzung aufgegeben wurde und unabhängig davon, ob sie ursprünglich der Entwässerung dienen sollten. 

Beispielhaft der Wasserablauf in einem unveränderten Entwässerungsgraben:

Das Ziel ist die effiziente und dauerhafte Renaturierung des entwässerten ehemaligen Feuchtwaldes ohne wiederkehrende technische Unterhaltungsmaßnahmen. Dazu arbeiten wir mit vorgefertigten Sohlschwellen sowie Bepflanzungen mit Schwarzerlen und Weidenstecklingen.

Zur Wiedervernässung dieses Standorts ein Artikel in BDF aktuell (Nr. 4, 2024): „Langer Weg zum Schwammwald“


1. Sohlschwellen

1.1. Ausgangssituation: Sohlschwelle
1.2. Maßnahmenbeschreibung: Sohlschwelle
1.3. Effekt der Maßnahme: Sohlschwelle
1.4. Bauanleitung: Sohlschwellen

Ansprechpartner: Andreas Schäfer


2. Bepflanzung von Entwässerungsgräben 

Nach dem Vorbild der Natur lassen sich Entwässerungsgräben auf der durch Kalamität entstandenen Freifläche mit Erlenpflanzungen verschließen. Auch hier werden die Pflanzen in die Sohle gesetzt. Pflanzungen am Grabenrand führen im Zweifel zu einer unerwünschten und wirkungslosen "Kanalisierung", welche die Erosion eher befördern würde. Die Methode vermeidet Bodenbefahrung und -Verdichtung, ist kostengünstig, naturnah und ökologisch-ökonomisch nachhaltig.

Beispiel einer Erlenpflanzung im Entwässerungsgraben auf einer Fichtenkalamitätsfläche


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Zuletzt geändert: Montag, 9. Dezember 2024, 18:06