Varianten von Keylines

Website: Lernmanagement System von Landesforsten Rheinland-Pfalz
Kurs: Wasserrückhalt im Wald
Buch: Varianten von Keylines
Gedruckt von: Gast
Datum: Samstag, 23. August 2025, 07:56

1. Variante a: "Der Bypass"

Ein bis zu 200 cm tiefer Erosionsgraben wird mit ingenieurbiologischen Gewässerverbau seit Jahren gesichert. Wasser wird über die Holzkaskaden geführt und die Erosionsschäden damit reduziert. Allerdings gelingt kein Wasserrückhalt und keine Verteilung des Wassers in der Fläche. Alles Wasser aus dem Rohr kommt – zwar verlangsamt – aber vollständig am Unterhang an. Weitere Wasserrückhaltemaßnahmen weiter oben am Hang sollen zwar dafür Sorge tragen, dass die Erosionsrinne nur noch wenig Wasser führt, dennoch kommt es vor allem im Winterhalbjahr punktuell zu massivem Wasserüberschuss, während der Erosionsgraben in der Vegetationszeit oft trocken liegt.

2022 wurde diese Keyline auf der ersten Kaskade unterhalb des "Schwarzes Rohrs" angelegt. Das Wasser sollte möglichst weit am Oberhang mittels einem flachen Graben im humosen Oberboden versickern können. Die Keyline erstreckt sich über eine Länge von 60 Metern mit einem Gefälle von 0 bis maximal 2 %. Das Ziel, das Wasser hangparallel zu verteilen und eine breitflächige Versickerung zu gewährleisten, wurde erreicht. Dadurch wird gleichzeitig die Erosionsenergie des Wassers reduziert, da die Keyline wie ein Bypass wirkt, die sowohl Wasser als auch Energie vom Graben wegtransportiert.

Das Video zeigt die Perspektive unterhalb des schwarzen Rohrs. Der filmende Revierleiter filmt vom Rohr Richtung Hang und biegt dann auf der ersten Kaskade im rechten Winkel nach links ab um dann der 60 m langen Keyline zu folgen. Dort wo der Fahrer des Minibaggers dem Baumbewuchs ausweichen musste und die Keyline ein minimales Gefälle hat kommt, es bei hohem Wasserangebot zu punktuellen Überläufen, die das gute Gesamtergebnis jedoch kaum beeinträchtigen.


2. Variante b: Die Keyline als Querriegel

Im Pilotgebiet Nauberg wurden vor langer Zeit sehr viele Entwässerungsgräben in Falllinie der Hänge angelegt, die immer noch stark und schnell entwässern. Das Video zeigt eine hangparallele Keyline von ca. 70 m Länge und ohne Gefälle auf einer ehemaligen Wildäsungsfläche (x-Fläche). Diese ca. 30 cm tiefe Keyline durchtrennt insgesamt 4 Entwässerungsgräben im rechten Winkel und stoppt damit den Wasserdurchfluss am flach geneigten Hang. Das Wasser, welches zuvor aus den Entwässerungsgräben in den 100-150 m unterhalb liegenden Wegeseitengraben floss, wird nun in der Keyline aufgefangen und versickert im humosen Oberboden.


3. Variante c: Kombination Keyline/Rigole

In diesem Fall wurde eine 10 m breite Rigole in einen Fahrweg am Nauberg eingebaut. Unterhalb des Weges verhindern zwei Sickerbecken, dass Wasser in den erodierten Entwässerungsgraben unterhalb des Weges fließt. Über den lehmigen Unterboden kann in den Mulden jedoch nicht viel versickern. Wasser wird allerdings über die Krone der Sickerbecken vom Waldboden aufgenommen. 

Um diese Kontaktzone Wasser/Oberboden maximal zu vergrößern, wurde in der Verlängerung der wegunterseitigen Sickermulde eine Keyline parallel zum Fahrweg gezogen. Auf einer Länge von 70 m kann nun zusätzlich Wasser in den Waldboden versickern, wenn das Wasserangebot hoch genug ist. So wird auch verhindert, dass der Wasserdruck auf den Damm der Sickergrube zu groß wird. Die Keyline wirkt hier also wieder wie ein Bypass.


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