Hydrologische Gefährdungsanalyse des Waldgebietes
Hydrologische Gefährdungsanalyse des Waldgebietes
8. Geologie und Böden Gehlert
Unter diesen klimatischen Veränderungen spielen die Geologie und die daraus resultierenden Standortsverhältnisse im Wald eine entscheidende Rolle für die Wachstumsbedingungen der Bäume und die Bewirtschaftung im Jahresverlauf. Das devonische Grundgestein aus Tonschiefer, durchsetzt mit Grauwacke, wird unregelmäßig durchbrochen von Basalt. Bei den aus deren Verwitterung entstandenen Böden handelt es sich sehr häufig um sogenannte "Zweischichtböden" mit einer wasserleitenden und einer wasserstauenden Schicht unter der Humusauflage. Erstere ist dabei eher geringmächtig, d. h. die wasserstauende Schicht aus Lehm mit unterschiedlich hohen Anteilen von Ton steht relativ hoch an.
Die, vor allem außerhalb der Vegetationszeit fallenden Niederschläge, können daher nur begrenzt im Waldboden gespeichert werden. Alle Niederschlagsmengen darüber hinaus "stehen" quasi auf den Flächen und erschweren und verzögern vor allem einen bodenschonenden Maschineneinsatz bei der Bewirtschaftung.
Gerade die Laubholzernte fällt dabei genau in den Zeitraum, in welchem die Bäume kein Wasser benötigen, dieses aber reichlich vorhanden ist. Umgekehrt trocknen diese Böden bei ausbleibenden oder nur geringen Niederschlägen während der Vegetationszeit schnell aus. Genau dann, wenn die Bäume sehr viel Wasser zum Leben benötigen.
Die Auswirkungen, vor allem auf Senkerwurzler wie Fichte, die bereits beim ersten Kontakt mit einer Stauschicht im Boden zum Flachwurzler wird, hat man in den lange trockenen und heißen Sommern ab 2018 gesehen. Wo bis dahin noch ertragreiche Fichten stockten, sieht sich der Mensch heute zum Teil riesigen Kahlflächen gegenüber. Fehlen dann wie im Winter 2017/18 die Niederschläge auch außerhalb der Vegetationszeit, haben auch tiefer wurzelnde Baumarten, wie alte Buchen, Stress und zeichnen mit Kronenschäden oder fallen komplett aus.
Die im Gemeindewald Gehlert großflächig vorhandene Staunässe wird im Layer "Stau-/Grundnässe" des Karteprogramms "WaldIS" von Landesforsten Rheinland-Pfalz ersichtlich.
Die teilweise extreme Trockenheit während der Vegetationszeiten der Jahre 2018 bis 2022 hat die Fichte geschwächt und quasi wehrlos gegenüber einem Befall mit dem Borkenkäfer gemacht. Aus einem, nach den Forsteinrichtungsdaten aus dem Jahre 2009, vor allem mit Fichte gut bevorrateten Gemeindewaldbetrieb (Flächenanteil 41 %) mit weiter ansteigender Vorratstendenz, wurde in Folge der Zwangsernten und des teilweise auch bewussten Belassens abgestorbener Fichtenkomplexe (Flächenanteil Fichte auf 9 % gesunken) – vor allem auf nur sehr schwer zu bewirtschaftenden Flächen – seit 2018 ein buchendominierter Aufbaubetrieb, der im Zuge der künstlichen Wiederbewaldung deutlich mit Eiche angereichert wurde und wird.
In den nächsten Jahrzehnten sind durchgehend negative Betriebsergebnisse zu erwarten.
In Schummerungskarten kann man häufig zusätzlich alte Entwässerungsgräben, Bachläufe und entwässernde Strukturen, aber auch historische Strukturen wie Steinbrüche, erkennen. Es lohnt sich, die verschiedenen Himmelsrichtungen auf der Schummerungskarten anzusehen, um den besten Blickwinkel auf die sichtbaren Strukturen zu finden. Nicht jede Schummerungskarte zeigt die Strukturen gleich gut.
Ausschnitt Schummerungskarte südlich von Gehlert: zu erkennen Steinbruch, Entwässerungsgräben und Quelle